Es begann viel früher

Erstmals erwähnt wurde Frauenfussball in Quellen über eine chinesische Dynastie. Dort machten Frauen bei einem fussballähnlichen Spiel mit. Dasselbe galt für Eskimofrauen, die sich sogar mit ihren Babys auf dem Rücken beteiligten.

In Europa finden sich erste Spuren von Fussball spielenden Frauen ab dem 18. Jahrhundert. Gemäss einer schottischen Tradition spielten ledige gegen verheiratete Frauen vor männlichem Publikum. Und wenn eine der Frauen heiratete? Dann musste sie das Team wechseln. Eine gefüllte Tierblase diente als Spielgerät.

Erste europäische Annäherungen

«Home of Football»: Wie es der Name sagt, stellten die Engländerinnen das erste eigentliche Fussballteam zusammen. Die «British Ladies» wurden 1894 gegründet und bestritten begeistert einige Partien in Hosen. Der englische Verband FA wertete die ungewohnte Kleidung als gesellschaftlichen Affront und verbot 1902, Spiele gegen Frauen auszutragen.

Englische Urpionierinnen: die British Ladies, 1895 (de.m.wikipedia.org)

Jedoch blühte der Sport keine zwanzig Jahre später erneut auf. Dank der Abwesenheit ihrer wehrpflichtigen Gatten betätigten sich die Frauen erneut aktiv. So spielten die erfolgreichen «Dick Kerr’s Ladies» 1920 in einer ersten internationalen Begegnung gegen «Fémina Paris» vor 61’000 Leuten. Leider ging der Sport nach dem Krieg ein, da die FA 1921 ein Frauenfussballverbot aussprach.

Doch der aufblühende Frauenfussball kam 1923 sogar bis in die konservative Schweiz. Hierzulande war in Berichten von einem einzigen Club die Rede. Die Vorreiterinnen hiessen «Les sportives». Der Club hatte 25 Mitglieder, die allesamt aus der gehobenen Schicht stammten.

Nur durch ihre soziale Stellung verfügten die Frauen über genügend Infrastruktur und Freizeit für das Training. Bald aber verlor sich die Spur des Vereins wieder. Auch hier verhinderte der «Women’s Ban» bis in die 1960er-Jahre eine mögliche Emanzipation des Sports.

«The American Way»

Trotz räumlicher Distanz und ihrer heute dominierenden Rolle waren die Amerikanerinnen im Frauenfussball nicht früher unterwegs als die Europäerinnen. 1924 fanden interschulische Partien statt, wobei jeweils zwei Wohnheime gegeneinander antraten. Das Ganze wurde aber nur für kurze Zeit geduldet. Auch in den USA kam ein Verbot des Sports bis 1971.

Ein Collegeteam 1966 während des Frauenfussballverbots, ohne offizielle Uniformen zu besitzen (s3.amazonaws.com)

Nachdem schon vor der erneuten Legalisierung einige Collegeteams entstanden waren, profitierten die Frauen danach vom Gesetz der geschlechtlichen Gleichstellung im Collegesport. Millionen Mädchen durften Fussball spielen, und der Grundstein zur Fussballmacht Amerika war gelegt.

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