Die Freiheit der Frau war um 1970 herum auf das Zuhause beschränkt. Dieses konservative Lebensbild erschwerte den Vorstoss in die Männerdomäne Fussball erheblich. Trotz mutiger Vorkämpferinnen, die sich allen Vorurteilen widersetzten, war die Unterstützung von hilfsbereiten Männern unbedingt nötig. Es waren Trainer, die an das Können der Frauen glaubten. Vor allem aber waren es Väter, die ihre Töchter für den Fussball motivierten. Und manche engagierten sich sogar darüber hinaus.
Treibende Kraft statt Hindernis
So profitierte Madeleine Boll von ihrem Vater Jean Boll. Er erlaubte ihr nicht nur, nach Italien spielen zu gehen, sondern setzte sich auch auf höheren Ebenen ein. Sein Pioniergeist war weitherum spürbar. Er gründete den FC Sion féminines, die inoffizielle Meisterschaft in der Romandie sowie später die offizielle, gesamtschweizerische Meisterschaft. Zudem war Jean in den Anfangsjahren in deren Vorstand.

Auch im Hause Moser half Vater Franz den Töchtern Trudy und Ursula. Er öffnete dem gesamten Schweizer Frauenfussball die Türen, als er 1968 den ersten offiziellen Club – den Damen-Fussball-Club Zürich (DFCZ) – und 1970 als Vizepräsident die Liga mitbegründete.
Schon im Sommer 1970 war Franz Moser als Chef der Schweizer Auswahl beim ersten inoffiziellen Länderspiel dabei gewesen. Ausserdem war er ein Jahr später, als sich aufgrund einer neuen Regelung jedes Damenteam einem Herrenclub anschliessen musste, Initiant der FC Zürich Damen. Neben ihrem Vater wurden Trudy und Ursula auch von ihren Ehemännern unterstützt. Bruno Streit war Trainer und Robert Kaiserauer selbst Spieler. «Also, wenn er mich nicht unterstützt hätte, wäre er garantiert nie mein Mann geworden», meint Trudy zum Engagement ihres Partners.
Unterstützung nicht nur in der Familie
Die Fussballerinnen erhielten aber nicht nur innerhalb der Familie Unterstützung. Es gab einige «aussenstehende» Männer, die sich für den Frauenfussball begeisterten und ihn förderten. So wurde Helmar Bauer Trainer des DFCZ, Hans Kretz Gründungsmitglied desselben Clubs und Jaques Gaillard Coach des Nationalteams. Sie alle halfen mit, Geschichte zu schreiben.
Seit der Entstehung des Frauenfussballs gab es immer wieder Männer als Trainer und in Führungspositionen, die offen gegenüber dem Sport waren und so weitere Entwicklungen ermöglichten.

Es ist das Verdienst der Frauen, dass die Frauenfussball-Bewegung in der Schweiz entstand. Sie übernahmen die Initiative. Und sie waren es, die sich hartnäckig dafür einsetzten. Den Durchbruch schafften sie aber auch dank einiger visionären Männer.
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