Aus dreifacher Hinsicht lässt sich das Halbfinal-Rückspiel vom 1. Mai zwischen den Arsenal Women und dem VfL Wolfsburg als spektakulär betiteln. Nach dem Hinspiel in der Volkswagen Arena stand es 2:2 – Wolfsburg träumt vom dritten Titel und Arsenal wollte im ersten Halbfinal seit zehn Jahren brillieren.
Neun Tore in zwei Spielen
Enttäuschung trifft bei den Arsenal Frauen auf Stolz, als sie durch ein Tor in der 119. Minute gegen Wolfsburg den Kürzeren ziehen und aus der Champions League (UWCL) ausscheiden. Es ist ein bitterer Halbfinalkampf, der im eigenen Stadion mit dem Gesamtresultat von 4:5 zu Ende geht.

Im Hinspiel kämpfen sich die Engländerinnen von einem 2:0-Rückstand auf ein Remis zurück, im zweiten Aufeinandertreffen mit Wolfsburg machen sie die verspielte Führung wett. Die Zeiger stehen bereits auf Elfmeterschiessen, als Lotte Wubben-Moy im Aufbauspiel den Ball verliert und Pauline Bremer für die Deutschen zum Sieg einschiebt. Schmerzlich für Arsenal – aber absolut spektakulär.
60-mal mehr Zuschauer

Zuschauerrekorde werden im Frauenfussball aktuell unaufhaltsam gebrochen. Zur Frauen-Bundesliga, dem australischen Cup sowie auch ins Emirates Stadium kommen die Fans in Scharen. So füllen in letzterem 60’063 Zuschauer die Ränge, was die höchste Anzahl im englischen Frauenclubfussball darstellt.
Besonders schön ist diese Kulisse für Arsenal mit Blick zurück in die eigene Clubgeschichte. Zehn Jahre ist es her, als sich Wolfsburg und Arsenal in derselben Runde und im selben Wettbewerb gegenüberstanden. Das Spiel verfolgten 1’406 Zuschauer. Innerhalb eines Jahrzehnts entwickelte sich das Team von dieser Zahl hin zum ausverkauften Emirates Stadium – eine beachtliche Reise.
(instagram.com)
«Team ACL»
Mehr für Bestürzung als Staunen sorgte die 82. Spielminute. Eben erst reihte sich Laura Wienroither in die Verteidigungskette ein, als sie zu Boden geht. Es war ein Déjà-déjà-déjà-vu für Arsenal, als die 24-Jährige auf den Boden klopfte und mit der Trage vom Feld transportiert wurde.
Drei Tage später gibt der Verein bekannt, was viele bereits vermutet haben. Wienroither hat sich das Kreuzband (engl. ACL) gerissen. Damit ist sie die Vierte in ihrem Team mit dieser Diagnose:
- 22. November 2022: Beth Mead (England, Sturm, 27 Jahre)
- 19. Dezember 2022: Vivianne Miedema (Niederlande, Sturm, 26 Jahre)
- 21. April 2023: Leah Williamson (England, Mittelfeld, 26 Jahre)
- 4. Mai 2023: Laura Wienroither (Österreich, Verteidigung, 24 Jahre)
Bild 1: Wienroither verletzt sich nach knapp zwanzig Minuten im Einsatz. (instagram.com)
Bild 2: Das «ACL-Team» mit Vivianne Miedema (vorne), Laura Wienroither (im Trikot), Beth Mead (hinten) und Leah Williamson (sitzend). (instagram.com)
Sie alle fallen neun bis zwölf Monate aus, verpassen die WM im Sommer. Zusätzlich fehlt der Equipe ihr Captain Kim Little bis ans Saisonende aufgrund einer Oberschenkelverletzung. Arsenal scheint vom Verletzungspech verfolgt zu sein und die vier Kreuzbandrisse setzen Frage- sowie Ausrufezeichen. Trainer Jonas Eidevall meint: «Einiges muss der Verein intern lösen und vieles erfordert eine Zusammenarbeit der gesamten Fussballwelt.»
Vivianne Miedema äusserte sich zu der Situation auf Instagram halb scherzhaft: «Die Kreuzbandriss-Gruppe ist jetzt voll. Bitte keine weiteren mehr.» Dann fügt sie an: «Zumindest werden wir alle gemeinsam im Fitnessstudio sein.»


Hinterlasse einen Kommentar