«The Best FIFA Football Awards» ist einer der prestigeträchtigsten Preise in der Fussballwelt. Ausgezeichnet werden die besten Spieler, Trainer und Goalies. Die Berichterstattung der diesjährigen Verleihung zeigt die bestehenden journalistischen Defizite im Frauenfussball klar auf. Dabei hindern diese den Sport explizit an der Entwicklung.
Die Scheinwerfer auf dem SpielER
«Lewandowski ist erneut Weltfussballer des Jahres», «Ronaldo stiehlt Lewandowski die Show!» oder «Vor Messi und Salah – Lewandowski verteidigt Titel und ist Weltfussballer 2021». Über The Best FIFA Football Awards 2021 wird viel berichtet, wie die Schlagzeilen von «SRF», «Blick» und «20 Minuten» zeigen. Obwohl beim Event Männer wie auch Frauen ausgezeichnet werden, werden erstere erheblich ins Scheinwerferlicht gerückt. Der beste Trainer, der beste Spieler und der beste Torhüter, sie machen den Inhalt der Artikel aus. Die beste Trainerin, die beste Spielerin und die beste Torhüterin bleiben mit zwei Sätzen im Dunkeln.
Das eben präsentierte Bild zieht sich konstant durch die Schweizer Medienlandschaft. Dabei sind die FIFA Awards nur die Spitze des Eisbergs. Generell leidet der (Schweizer) Frauenfussball in den Medien unter fehlender Aufmerksamkeit. So stehen in der Zeitung je einen Satz über den Champions League-Gewinn einer Schweizerin sowie das CL-Spiel von Servette. Gleich daneben kommt in doppelt so langer Ausführung: „Corona-Fall beim DFB“. Auch das SRF überträgt pro Saison lediglich neun Spiele der höchsten Frauenliga.

Ein Teufelskreis
Gravierend ist dieses mediale Schattendasein des hiesigen Frauenfussballs, weil Entwicklungen im Sport dringend nötig sind. Das Ziel ist Geld, welches Infrastruktur, Löhne, ein Profidasein und damit schliesslich ein höheres Niveau bringen würde. Und: die Medien spielen darin eine wichtige Rolle.
Allerdings ist das Schweizer Mediendefizit teilweise erklärbar. Es herrscht ein Teufelskreis zwischen Sponsoren, Medien und Aufmerksamkeit (siehe unten). Jeder ist auf den anderen angewiesen. Sponsoren investieren, wenn ihre Werbung gezeigt wird. Medien berichten, wenn es Interessierte gibt. Gleichzeitig gilt: Interessierte erfahren über die Medien, die Medien brauchen aber Geld der Sponsoren.

Durchbrochen wurde der Teufelskreis von der AXA, da sie im September 2020 als Ligasponsor einstieg. Mit dem Geld fiel der erste Dominostein. Die Medien berichten mehr und profitieren mit den Fans von gegenseitigem Interesse. Nun, diese Änderung kommt seither langsam, aber kontinuierlich. So erwarten wir künftig vermehrt Spielübertragungen und Zeitungsartikel.
These? England beweist es!
In Grossbritannien ist genug Geld vorhanden, also funktioniert auch der ganze Rest: Die Spielerinnen sind Profis, das Niveau ist hoch, Fans hat es in grosser Zahl, die Presse berichtet und Sponsoren investieren. Aufgrund dessen ist es nicht verwunderlich, dass die britischen Headlines das Scheinwerferlicht auf die gesamte Bühne werfen: «Robert Lewandowski named top men’s player; Alexia Putellas wins women’s honor».
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